Heute ist mal wieder ein persönlicher Jahrestag.
Denn seit heute bin ich sechs Jahre raus aus der Pflege. Das ist doch eine gute Gelegenheit, mal kurz zu schauen, was sich in Deutschland in den letzten sechs Jahren in Sachen Pflege, speziell in der Altenpflege, so getan hat.
Spontan könnte man den Eindruck haben, dass sich nichts positives getan hat. Schließlich hat sich die Lage, was den Personalnotstand betrifft, deutlich verschärft, fährt die Pflege da in den nächsten Jahren ohne tiefgreifende Veränderungen vor die berühmte Wand.
Aber es gab auch Babyschritte.
So wurden aus den drei Pflegestufen inzwischen fünf Pflegegrade und auch die demenzielle Erkrankung als Pflegebedürftigkeit anerkannt.
Gut, das Anerkennungsverfahren durch den MDK und deren Verhalten blieb so wie es ist. Davon kann so mancher Angehöriger weiter ein trauriges Liedchen singen.
Auch erwähnt werden müssen die Pflegestützpunkte, die ausgebaut wurden und sicherlich als positiv betrachtet werden können.
Modifiziert wurde in den letzten Jahren auch die Ausbildung zur Pflegefachkraft und erwähnt werden muss auch der Abbau von Zweibettzimmer in den Pflegeeinrichtungen.
Doch sonst ist irgendwie nicht viel passiert: Die Köpfe im zuständigen Ministerium wechselten, die Bundeskanzlerin wurde auf einer Veranstaltung von einer Pflegekraft vorgeführt, besuchte dann Monate später medienwirksam eine Altenpflegeeinrichtung, der Fachkräftemangel nahm weiter zu und die Verhältnisse bzw. Bedingungen unter denen Menschen in den Altenpflegeeinrichtungen leben und arbeiten wurden nicht besser.
Da bin ich doch meinem Rücken, der durch fast 25 Jahre Tätigkeit in der Pflege 2012 den Dienst endgültig quittierte, fast schon dankbar, dass ich aus dieser Tretmühle des Wahnwitz und Irrsinns raus bin. Denn die Situation über die ich aus vertraglichen Gründen nicht berichten darf war auch 2012 und davor schon "interessant" und dürfte heute noch "interessanter" geworden sein.
Es bleibt also weiter schwierig. Damit blieb unter dem Strich alles in den letzten sechs Jahren beim Alten bzw. hat sich nicht verbessert, sondern spitzte sich weiter zu, wird weiter zu einem riesen großen Problem anwachsen, welches sich nur durch massiven Druck der Beteiligten, also Pflegekräfte, Pflegebedürftige, Angehörige von Pflegenden und letztendlich von uns allen, die wir schließlich auch in die Situation von Pflegebedürftigkeit kommen können bzw. werden, lösen lassen.