Kalle Popolewski seine Weihnachtsgeschichte oder wie es überhaupt dazu kam

Heut is ja Heilige Drei Könige. Also der Tag an dem die die Krippe mit dat Jesus erreicht haben.

Da fiel mich doch glatt die Weihnachtsgeschichte wieda ein.

Deshalb erzähl ich dich jetzt mal wie dat damals wirklich abgelaufen is.

Keine Sorge, ich mach dat auf echt hohet deutsch.

Also dann ma los:

 

Es begab sich vor vielen...

...vielen Jahren, dass die allerhöchstschwangere Maria und Josef durch die Lande zogen.

Josef war von Beruf Zimmermann, hatte jedoch nach dem Konkurs seiner eigenen Firma den Halt verloren. Er versoff seine Hartzleistungen lieber als Miete oder Strom zu bezahlen und war so auf der Straße gelandet.

Dort hatte er auch Maria, auch ein Straßenkind, kennengelernt. Sie mochten sich auf Anhieb. Aber Josef fand Maria auch etwas suspekt. Denn Maria redete ständig davon Jungfrau zu sein, obwohl sie doch schwanger war.

 

So liefen diese beiden von der Gesellschaft Verstoßenen durch den Tag und Josef merkte, als die Sonne zu sinken begann, dass es Zeit würde eine Unterkunft für die Nacht zu finden.

Außerdem hatte er die Befürchtung, dass das Baby kommen würde.

Doch egal an welchen Türen sie klopften, niemand wollte ihnen eine Unterkunft geben.

Am Rande des Dorfes gab es jedoch einen verlassenen Stall, der niemandem mehr gehörte. Maria und Josef schlichen hinein und noch in dieser Nacht gebar Maria einen Sohn, den sie spontan Jesus nannte.

 

Die Tage vergingen, Josef besorgte Essen, Maria kümmerte sich um das Baby, als beim Jugendamtsmitarbeiter Melch ein Anruf einging.

Am Telefon erfuhr er von einem Dorfbewohner, dass in dem verlassenen Stall ein Mann und eine Frau mit Baby lebten. Wobei die Frau oft um den Stall laufen würde und laut sang, dass sie eine Jungfrau sei und einen Jesus geboren hätte.

Schlafen würde das Baby in einer Krippe und der Mann wirke oft betrunken. Zumindest lägen viele Flaschen herum.

 

Melch war beunruhigt. Da war vermutlich ein Baby in Not. Die Mutter vermutlich wirr und der Vater ein Säufer.

Er zog Richter Kaspa und den Psychiater Balthas hinzu. 

Mit diesen ging er am 6. Januar zu dem Stall.

 

Von Weitem hörten sie alle schon eine Frau singen und als sie näher traten, sahen sie auch die Flaschen um den Stall herum liegen.

Im Stall schlief das Baby friedlich in einer Krippe und daneben lag ein Mann, der nach Schnaps roch.

 

Richter Kaspa fackelte, nach kurzer Rücksprache mit dem Psychiater Balthas, nicht lange und wies Maria in die ortsnahe Psychiatrie ein. Josef, der vehement bestritt der Vater des kleinen Jesus zu sein, durfte sich auf einen Vaterschafsttest "freuen" und Jesus kam in eine Pflegefamilie.

 

Die Dorfbewohner, die wußten, dass das Kind am 24.Dezember geboren war sprachen später vom Weinstag und begingen diesen täglich. Denn sie fanden es traurig, dass das Kind so eine wirre Mutter hatte und die Vaterschaft nicht zu klären war.

 

Dieser Brauch griff auf viele Dörfer über und änderte sich erst als ein Buch erschien, das die Geschichte so erzählte wie wir sie heute kennen.

Geschrieben hat dieses Buch übrigens ein gewisser J. von Nazareth.

Ob dieser damit seine Herkunft vertuschen wollte ist nicht bekannt.

Aber so wurde aus dem Weinstag jedenfalls der Weihnachtstag.